Gastspiel des Jungen Theaters Augsburg:

Rotkäppchen auf der Flucht

Die zwei Schau­spie­ler aus Syrien und Af­ghani­stan tran­spor­tier­ten in sehr ein­fühl­samer und be­ein­druckender Art ihre ei­ge­nen Flucht­er­fah­rungen durch das Schau­spiel des in­ter­na­tional be­kann­ten Mär­chens „Rot­käpp­chen“: Das Kind ver­lässt sei­ne Mut­ter und wan­dert arg­los zur Groß­mut­ter. Die ver­las­sene Hei­mat der Schau­spie­ler je­doch war bei Wei­tem nicht so si­cher wie Rot­käppchens Heim, der Flucht­weg nicht von Blu­men, son­dern von Ge­fah­ren ge­säumt, das Ziel oft nicht im­mer so freund­lich wie er­war­tet und er­hofft.

Mär­chen und Re­ali­tät wur­den durch kind­ge­rechte Er­zäh­lungen, den Wech­sel von pointier­ten Kostümen zu der Zi­vil­klei­dung der Schau­spie­ler so­wie durch skizzen­hafte Büh­nen­bil­der ver­knüpft, Komik, in­ter­ak­tive Sze­nen und das Spiel auf dem af­ghani­schen Har­mo­nium ließen die jun­gen Zu­schau­er nicht in Angst al­lein.

Auch der sich an­schließen­de Aus­tausch über Fra­gen wie „Wa­rum hat Rot­käpp­chen kei­ne Angst?“ oder „Wer war bei uns der Wolf?“ öff­nete bei eini­gen Kin­dern das Be­wusst­sein für die per­sön­lichen Pro­bleme der Flüch­ten­den: Alle ha­ben die glei­che Sehn­sucht nach Freun­den, Si­cher­heit und Schutz, nach einer Heim­at.