Regenbogen im November
Für Kreativität und Regenschirme ist das schlechte Wetter das beste ...
Gedanken von Martina L. Haggenmüller zu Bildern von Kindern der Klasse 1a
im Rahmen des Projekts "Art of the Month"
Ich krieg die Krise, denke ich, als ich auf der zweispurigen Bundesstraße im dichtesten Novembernebel im Stau stehe und es kein Vorwärts und kein Zurück mehr gibt! Für alle, die sich im Moment auf der B17 in Richtung Augsburg befinden, spielen wir die Langfassung von „Somewhere over the rainbow“ - denn das kann nach dem Unfall noch länger dauern... plappert der Radiomoderator munter weiter. Schnell greife ich zum Handy und wähle die Schulnummer, damit eine Vertretung in meine Klasse gehen kann, falls überhaupt jemand in der Erkältungszeit zur Verfügung steht.
Warum bin ich nicht über die Dörfer gefahren?
Nun ist es zu spät und ich sitze fest. Ich hasse es unpünktlich zu sein, auch wenn ich in diesem Fall nichts dafür kann.The colors of the rainbow so pretty in the sky dudelt das Radio und ich sitze im Nebelloch. Das Handy piepst und die Sekretärin schreibt: „Alles ok, Praktikant sitzt in der Klasse!“ Das ist doch schon mal ein Lichtblick. Nach zähen Minuten Stillstand geht es langsam weiter, und zum Glück gab es keine Verletzten!
In meiner Klasse im katholischen Religionsunterricht endlich angekommen, sitzt der muslimische Praktikant lässig auf dem Pult und die Kinder malen. „Ich dachte mir, Regenbogen ist gut“, meint er, „ ..das passt doch immer!“ Ja, das stimmt, und vor allem heute!
Die Kinder lassen mich gar nicht erst auspacken, sie zeigen stolz ihre bunten Bilder und der Nebel draußen lichtet sich! „Erzählst du uns nochmal die Geschichte von der Arche Noah?“ Na klar, in mir klingt es nach:
Oh what a wonderful world!