Job Shadowing in Finnland
Während der Fortbildung in Island im März 2022 lernten wir zwei Lehrer aus Finnland kennen, und in der Zeit danach blieben wir immer wieder in Kontakt. Schon damals sprachen wir über einen Lehreraustausch zwischen unseren Schulen im Rahmen des "Job Shadowing Programms" von Erasmus+, dem "EU programme for education, training, youth and sport".
Im März 2023 machten sich also zwei Kolleginnen aus unserer Schule auf den weiten Weg nach Kangasala in Finnland. Flüge gebucht, Busse organisiert, es kann losgehen!
Wenn da nicht am Abend vor dem Abflug eine Mail von Finnair gekommen wäre: Flug gecancelt wegen Streik in München.
Jetzt entfaltete sich Hektik, sämtliche Kommunikationsdrähte glühten, widersprüchliche Auskünfte der Hotline.
Schlussendlich: Umbuchung auf einen anderen Flug, allerdings einen Tag später und ... ab Berlin!!!
Also Bahnticket - ausgebucht und unverschämt teuer. Mit dem Auto - geht nicht, weil Rückkehr nach München. Schließlich Mitfahrzentrale und tatsächlich eine Fahrt nach Berlin
gefunden - ab Dillingen, aber dort konnte man sich ja von jemandem hinfahren lassen!
Nach Berlin kamen wir dann problemlos und schnell, übernachteten dort bei Verwandten und flogen am nächsten Tag nach Helsinki, erreichten gerade noch den Zug nach Tampere
(Kangasala liegt in der Nähe). Na also, geht doch!
Am ersten Tag in der (Grund-)Schule staunten wir nicht schlecht: In der Lehrergarderobe liegen Spikes und Langlaufschuhe, und etliche Kinder kommen mit
Langlaufski zur Schule. Bei minus 10 Grad und Unmengen von Schnee eigentlich verständlich.
Uns ist auch aufgefallen, dass es praktisch keine Elterntaxis und keine Schulbusse gibt - dafür Kinder, die für mindestens einen halben Vormittag gerne ruhig sitzen und sich auf
die erste Pause (nach 2 Schulstunden) freuen. Auffallend und für uns (leider) ungewohnt war, dass es - trotz der ca. 600 Kinder - absolut ruhig und disziplinert zuging. Sowohl
innerhalb der Klassen als auch außerhalb, z.B. beim Mittagessen nach der vierten Stunde. Dort gab es ein einfaches aber schmackhaftes Essen, Kartoffel, viel Gemüse, wenig Fleisch,
frisch gekocht in der Schulküche. Und es gab keinen Abfallbehälter: die Kinder aßen ausnahmslos ihre Teller leer!
Das finnische Schulsystem und alles was dazu gehört, wie z.B. Schulmaterial, Hefte, Schreibzeug, Bücher, die gesamte Verpflegung, sämtliche
Materialien für die freitäglichen Workshops (siehe unten) u.s.w., wird vom Staat finanziert. Die Schulbildung kostet die Eltern keinen Cent!
Überhaupt konnten wir in den Gesprächen mit den Lehrer/innen und den Vertreter/innen des finnischen Lehrerverbands festellen, dass in Finnland das Schulsystem bei den Eltern (und
in Folge auch bei den Kindern) großes Ansehen genießt und deswegen ein hohes Maß an gegenseitigem Respekt herrscht.
In jeder Klasse unterrichtet übrigens neben der Klassenlehrkraft noch zusätzlich ein "Assistant Teacher". Wir konnten das Zusammenwirken dieses
Lehrerteams wiederholt beobachten: Kinder wurden vom Assistant Teacher bei Bedarf unterstützt, unruhige Kinder schon mal "nach draußen" begleitet und all die sonstigen
Störfaktoren aufgefangen. Die Klasslehrkraft - und die Mehrheit der Kinder - konnten sich voll und ganz auf den Unterricht konzentrieren, Ablenkungen hielten sich in engen
Grenzen.
Wir sind überzeugt, dass dieses Konzept maßgeblich dazu beiträgt, Frust und Aggression gar nicht erst aufkommen zu lassen. Diese entspannte Atmosphäre war im ganzen Schulhaus zu
spüren, bei Kindern wie Lehrer/innen.
Und sie ist eine wesentliche Voraussetzung dafür, dass sich 600 Kinder jeden Freitag ohne Chaos zur Schulversammlung in der Aula treffen (können), meistens geleitet von der
Schulleitung, mit allgemeinen "Ansagen" der Schulleitung, Beiträgen von Schüler/innen, Fragen Beschwerden, Wünschen ...
Jeden Freitag finden nach dem Unterricht Workshops und Arbeitsgruppen statt zu Themen wie Roboterprogrammierung, Kochen, Nähen oder "Wir gründen ein Unternehmen" (und präsentieren uns mit Logo und Produkten - bei uns waren es selbst hergestellte Süßigkeiten - auf einem Fest im Ort). Noch spielerischer und stressfreier kann man sich kaum auf seine individuelle Zukunft vorbereiten!
Wir hatten also eine absolut beeindruckende Woche erlebt. Nicht zuletzt auch durch die vielen Kontakte zu den finnischen Kolleginnen und Kollegen, die sich sehr auch für "Wie ist Schule in Deutschland" interessierten. Dass einige von ihnen neben perfektem Englisch auch prima Deutsch sprachen (in der Schule werden drei Fremdsprachen unterrichtet: schwedisch, englisch und deutsch!), machte es noch leichter mit diesen weltoffenen und herzlichen Menschen Kontakt zu haben.
Purer Zufall war es, dass eine Kollegin die finnische Meisterin im "Wollsockenlauf" war. Statt Schuhen mit mehreren Paar Socken und passenden Wollpullovern bekleidet, findet ein Wettlauf durch tiefen Schnee bei ziemlich vielen Minusgraden statt. Wie zufällig hatte die (selbst strickende) Sekretärin für uns etliche Socken und Pullis dabei, und so stiefelten, pardon: sockten wir zusammen mit der Meisterin in gemäßigtem Tempo durch eine fantastische Schneelandschaft unter tiefblauem Himmel. Und wir hatten danach absolut keine kalten Füße - himmlisch!
Natürlich durfte auch der Besuch einer Sauna nicht fehlen - man sagt ja, dass "wenn ein Finne baut, wird zuerst die Sauna fertig". Einige der Kolleginnen luden uns also zu einem Saunagang ein, und, was uns so nicht ganz klar war, zum anschließenden Baden im ... eiskalten Fluss.
Wir ließen uns aber nicht lumpen, heizten uns anständig auf, gingen durch meterhohen Schnee (auf einem beheizten, damit nicht rutschigen Holzweg) zum Fluss und schwammen tapfer einige Meter. Danach war uns überhaupt nicht mehr heiß und wir mega stolz.
Wir erfuhren, dass es am nächsten Tag im Lehrerzimmer die Runde machte: "They did it!" Jetzt waren auch unsere finnischen Gastgeber stolz auf ihre Gäste.
Kiitos paljon Kangasala - vielen herzlichen Dank, Kangasala
Climate Change and Global Citizenship Education
Unter dem Titel Climate Change and Global Citizenship Education fand im Mai 2023 eine einwöchige Fortbildung in Florenz statt, an der eine Kollegin unserer Schule teilnahm.
Da wir vor kurzem zur "Umweltschule" ernannt worden war, kam diese Fortbildung wie gerufen.
Teilnehmer aus Ungarn, Finnland, Rumänien, Österreich und Deutschland waren angereist. Spannend war es, sich mit ihnen über ihr Schulsystem und über ihre schulischen Erfahrungen auszutauschen.
Nach einem allgemeinen "Meet and Greet" stand als erstes Thema eine Einführung in die theoretischen Grundlagen zum Klimawandel auf der Tagesordnung.
Im Laufe der Woche wurden eine Vielzahl an Methoden und Materialien präsentiert, mit denen das Problem des Klimawandels im Klassenzimmer thematisiert werden kann. Die dringende Notwendigkeit für einen Klimaschutz wurde durch diese Fortbildung sehr deutlich aufgezeigt.
Content and Language Integrated Learning (CLIL) Teacher Training
So hieß das zweite Seminar in diesem Jahr, an dem wir dank Erasmus teilnehmen konnten. Die Fortbildung fand in Irlands Hauptstadt Dublin statt und fokussierte den Bildungungsansatz „CLIL“ und dessen Umsetzung im Unterricht.
Unter „CLIL“ versteht man die Verwendung der Zweit- oder Fremdsprache zur integrativen Vermittlung von Lehrinhalten und Sprachkompetenzen außerhalb des Sprachunterrichts. Somit war dies eine interessante Bereicherung für unser Schulprofil „Bilinguale Grundschule“. Gemeinsam mit 11 Kursmitgliedern aus 6 Nationen lernten wir die neuesten Methoden kennen und konnten unser Englisch zusammen mit einem Native Speaker auffrischen.
Neben den Kursinhalten hatten wir außerdem die Möglichkeit, eine irische Grundschule zu besuchen und waren beeindruckt zu erfahren, dass alle Schule in Irland bilingual sind. Natürlich wird in Irland Englisch gesprochen, jedoch ist die erste Amtssprache eigentlich Gälisch, das jedoch nur von 2% der Bevölkerung als Muttersprache gesprochen wird.
Trotz des etwas trüben Wetters verzauberte Irland durch die wunderschöne Natur, seine große Gastfreundlichkeit und Herzlichkeit.
Go raibh maith agat - Vielen Dank!
Structured Educational Visit to Schools & Training Seminars in Iceland
Unter diesem etwas sperrigen Titel fand in der letzten Märzwoche 2022 eine Erasmus-Fortbildung in Reykjavik, Island, statt. Als für ErasmusPlus-Programme akkreditierte Schule hatten wir die Möglichkeit, an diesem Europäischen Austauschprogramm teilzunehmen.
Das durchaus aufwändige Bewerbungsverfahren hat sich in mehrfacher Hinsicht gelohnt:
Zum einen natürlich Island, das Land der Trolle. Interessant für uns, wie sehr die vielfältigen Sagen in diesem Land Identität und Kulturverständnis prägen, auch und vor allem in der Schule.
Island, ein Land mit einem höchst positivistischen Erziehungs- und Unterrichtsverständnis mit einer ausgeprägten Lob- und Motivationskultur. Ein Schulsystem, das weitestgehend ohne Schulnoten auskommt und (trotzdem) ein anspruchsvolles Lernniveau realisiert.
Und natürlich ein Land mit unbeschreiblichen Naturphänomenen, die durchaus ursächlich für die Mentalität und das Selbstverständnis der Isländer sind: So wie dort heißes Wasser aus der Erde fließt, so warmherzig sind die Menschen, die in diesem manchmal unwirtlich kalten Teil Europas zu Hause sind.
Alles in allem ein gelungenes Come-Together von über 100 Teilnehmer/innen aus 17 Europäischen Ländern, das uns viele wertvolle Impulse für unser tägliches Tun ermöglichte:
Im Verstehen der verschiedenen Strategien, im Vergleichen der jeweiligen Umsetzungen und im Verorten der eigenen Situation "zu Hause".
Im Rahmen von Präsentationen und Workshops werden wir das Kollegium an diesen Erfahrungen teilhaben lassen und gemeinsam das auf unsere konkrete Situation übertrag- bzw. adaptierbare erarbeiten.
Olá meets Grüß Gott
Die Woche begann im wahrsten Sinne des Wortes stürmisch, trotzdem erreichten am Dienstag zwei Gastlehrerinnen sicher unsere Schule. Monica und Julia aus Valencia, Spanien, kontaktierten uns bereits im vergangenen Schuljahr über das Erasmus+ Programm und bereicherten drei Tage lang unsere Schulfamilie ... mehr
Projekt des Monats
Alle Lehrkräfte, die Kurse in Europa besuchen und dort die Gelegenheit haben, andere Lehr- und Unterrichtsmethoden kennenzulernen und sich mit europäischen Kolleginnen und Kollegen auszutauschen, kommen sehr motiviert zurück.
Sie tragen ihren Enthusiasmus in die Schule und ihren Unterricht, und geben dies an ihre Schülerinnen und ihre Schüler weiter...
Soweit ein Zitat aus dem Film des PAD (Pädagogischer Austauschdienst) über unsere Schule und unser aktuelles Erasmus+ Projekt "Von und mit Europa lernen", das auf der Webseite des PAD zu sehen ist. Dort heißt es weiter: "Der PAD zeichnete das beispielhafte europäische Fortbildungsprojekt im Dezember 2018 als "Projekt des Monats" aus." zum Video
ISB überreicht Urkunde und würdigt Fortbildungsarbeit
Ihr könnt stolz sein auf eure Schule ... so Oberstudienrat Thomas Kolb vom ISB (Staatsinstitut für Schulqualität und Bildungsforschung). Die dritten und vierten Klassen hatten sich in der Aula versammelt, um bei der Verleihung der Urkunde dabei zu sein.
... und auf eure Lehrer, die sich so engagieren und in ihre Weiterbildung investieren - zu eurem Nutzen fuhr der Gast vom ISB fort und ermutigte die Schule, trotz vieler Sachzwänge weiterhin dem "lebenslangen Lernen" so viel Raum zu geben.
Erasmus-Tage
in Bobingen
Anlässlich der Erasmus-Days 2018 trafen sich die Bobinger Schulleiter Gabriele Glockner (Grundschule an der Singold), Dirk Hampel (Staatliche Realschule) und Robert Walch (Dr.-Jaufmann-Mittelschule) zusammen mit einigen projektverantwortlichen Lehrern zu einem informellen Austausch über die Projekte und Veranstaltungen im Rahmen des Erasmus+ Programms.
In den letzten Jahren haben die drei Bobinger Schulen mittlerweile an über 15 Projekten teilgenommen und - zusammen mit europäischen Partnerschulen - wichtige Akzente im täglichen Schullleben gesetzt. Die Vielfalt der Erfahrungen, die kollegialen Kontakte zu den Schulen in anderen europäischen Ländern und nicht zuletzt der gegenseitige Besuch der Schülerinnen und Schüler hat viele Augen und Ohren geöffnet und den "Europäischen Gedanken" zur konkreten Realität werden lassen.
Dass in Bobingen soviel Europa geschieht, war Ehrengast Erstem Bürgermeister B. Müller vielleicht gar nicht so bewusst gewesen, als er den Berichten und Erzählungen aufmerksam lauschte - gab es doch mehr zu erfahren als ihm Zeit zur Verfügung stand. Aber auch 2019 wird es ja wieder Erasmus-Tage geben!
Mehr Informationen gibt es im Pressespiegel und auf den Webseiten der beteiligten Schulen:
www.grundschule-singold.de, schule.msbob.de und www.realschule-bobingen.de